Biologische Definition von Stress
Der Begriff "Stress" stammt vom Biologen Hans Selye, der damit die Anpassungsreaktion des Körpers auf jegliche Herausforderung bezeichnete. Die Stressreaktion, d.h. die Fähigkeit Energie zu mobilisieren, um auf Anforderungen zu reagieren, gehört zu unserer biologischen Grundausstattung. Zum ungesunden Stress kommt es, wenn die mobilisierte Energie so hoch ist, dass sie im Körper nicht mehr abgebaut werden kann. Der Körper kommt nicht mehr vom Hochleistungs-Modus in den Zustand der Erholung.
Die psychologische Definition von Stress
Stress wird erlebt, wenn wir uns stark gefordert oder belastet fühlen, aber nicht sicher wissen, ob wir mit der Situation zurechtkommen.
Auf der psychischen Ebene ist Stress wie eine innere Zwangsjacke: Negative Gedanken und Gefühle entstehen, daraus bilden sich mit der Zeit negative Erwartungen, Ängste, Unsicherheit und vom Stress gefärbte Überzeugungen. Im Stress werden Einstellungen gelernt, die wiederum Stress erzeugen wie z.B. Perfektionismus, Selbstzweifel, Selbstunsicherheit, Pessimismus. Man findet aus den stressigen Denkschlaufen kaum noch heraus.
Auf der Körperebene kommt es zur Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Geht der Stress über längere Zeit, wird die natürliche Körperregulation gestört (z.B. Atmung, Herz-Kreislaufsystem, Verdauung) und es entsteht eine Vielzahl von Symptomen: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, chronische Muskelverspannungen, Magenschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Niedergeschlagenheit, Erschöpfung.... Langfristig kann der Körper die Belastung nicht mehr ausgleichen, der Mensch wird krank. Jede Art Sport unterstützt den Abbau von Adrenalin durch die Bewegung. Leider hält der Effekt nicht lange an. Die persönlichen Stressstrategien müssen ebenfalls bearbeitet werden, denn gerade durch sie baut sich Anspannung immer von neuem auf.
Stresserkrankungen
Stress zieht eine Vielzahl psychischer Probleme nach sich:
Bei knapp der Hälfte der Krankschreibungsfälle aufgrund von Burnout lag auch eine psychische Erkrankung vor - vor allem Depressionen, Belastungsreaktionen und Angststörungen. Bei 36 Prozent der Krankschreibungen wurde Burnout gemeinsam mit anderen Diagnosen vergeben. Nur bei 15 Prozent wurde ausschließlich Burnout diagnostiziert.
Aus psychosomatischer Sicht werden vor allem folgende Erkrankungen mit Stress in Zusammenhang gebracht: Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Burnout, Reizdarm, Schlafstörungen, Muskelschmerzen, Allergien, Tinnitus, Erschöpfungszustände, Kieferschmerzen. So gut wie alle Erkrankungen werden durch Stress verschlimmert.
Unterschied zwischen Stress und Trauma
Bei Trauma kommen mindestens zwei weitere Faktoren zum Stress hinzu: die Belastung wird als lebensbedrohlich erlebt und der Betroffene fühlt sich gleichzeitig hilflos und ohnmächtig. Das bringt neben den "normalen" Stressreaktionen weitere physiologische Reaktionen in Gang: Überlebensreaktionen wie die Kampf-/Fluchtreaktion oder die Erstarrungsreaktion.