Panikattacken und Panikstörung

Entstehung von Panik

Panikattacken sind eine eigene Form, wie sich starker Stress ausdrücken kann. Sie sind ein Signal vom Körper, dass sich viel zu viel innere Anspannung aufgebaut hat.  Der Stress in Ihrem Leben hat sich über einen längeren Zeitraum aufgestaut. Es kann gut sein, dass es Ihnen nicht weiter aufgefallen ist, wie sie immer angespannter wurden. Durch Panik zeigt Ihr Körper an, dass unbedingt Anspannung gelöst werden muss. 
Während einer Panikattacke läuft gewissermaßen das Fass der gesammelten Anspannung über:  das Autonome Nervensystem - das alle Lebensfunktionen regelt wie Atmung, Kreislauf, Verdauung, Schlaf - geht auf Höchstleistung. Es mobilisiert alle Kräfte zum Kämpfen oder Fliehen, in der Annahme, dass es ums Überleben geht. Deshalb die ungewöhnlich starken Körperreaktionen. Sie sind verbunden mit intensiver Angst und großem Unbehagen.

Panikattacken haben bei jedem Menschen eine individuelle Entstehungsgeschichte. Ich unterstütze Sie dabei, die Ursachen herauszufinden. Das ist immer spannend. Zu verstehen, welche Lebensereignisse solch hohen Stress  erzeugt haben, dass Ihr Nervensystem die Anspannung nicht mehr bewältigen konnte. Die Anspannung steckt dann immer noch im Körper, die Grundanspannung ist erhöht. Sobald wir bedeutsame Stress-Situationen identifiziert haben, können wir therapeutisch mit ihnen arbeiten. Ihr Körper gibt die Orientierung, weil sich selbst beim Erinnern und Besprechen vergangener Ereignisse die damalige Aufregung im Körper wieder zeigt - in abgeschwächter Form.
Panik kann ihre Ursachen in relativ spezifischen Erlebnissen haben, die zum Beispiel mit dem Autofahren zu tun haben. Panik kann aber auch über längere Zeiträume entstehen, in denen Sie mit ganz unterschiedlichen Belastungen konfrontiert waren. Besonders, wenn es lange keine Erholungsphasen gegeben hat. 
Eine weitere Ursache für Panik stellen traumatische Erfahrungen dar, bei denen es zu einer völligen Überlastung gekommen ist. Mehr zu dieser Entstehungsursache von Panik finden Sie auf der Seite "Trauma". 

Körperliche Symptome bei Panik

Grundsätzlich ist panischer Stress im Rahmen des Normalen. Der Körper ist dazu angelegt, in lebensbedrohlichen Situationen Höchstleistung zu erbringen, ohne dass es der Gesundheit schadet. Jeder Mensch erlebt in seinem Leben Situationen, die von Panik begleitet sind. 
Eine Panikattacke zu erleben fühlt sich allerdings alles andere als normal an. Dafür sind in hohem Maße die Begleiterscheinungen verantwortlich, die entstehen, wenn sich das Autonome Nervensystem auf Überleben einstellt. Am häufigsten kommt es zu:

  • Atemnot
  • Beklemmung in der Brust 
  • Herzklopfen/Herzrasen
  • Schwindel/Benommenheit
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Taubheitsgefühlen
  • Schweissausbrüchen
  • verschwommenem Sehen, Tunnelblick

Panikattacken behandeln mit Somatic-Experiencing (SE)

SE klärt auf, hilft verstehen und verändern.
Als erstes muss die Atmung wieder vertieft und die Enge im Brustkorb gelöst werden Das lernen Sie bei mir in der ersten Sitzung. Bevor das nicht passiert ist, können Sie nicht gut denken, weil das Gehirn auf Überleben ausgerichtet ist. Denkfunktionen wie überlegen, analysieren, planen oder sich orientieren sind blockiert. Damit sie wieder zur Verfügung stehen, muss die starke Aktivierung im Stresssystem heruntergefahren werden.

Peter Levine hat umfangreiches, detailliertes Wissen erarbeitet über das Verhalten des Autonomen Nervensystems in Stresssituationen und darüber, was es benötigt, um sich von Panik zu erholen bzw. in eine ausgeglichenen Zustand zu kommen.SE stellt effektive, schnell wirkende Techniken zur Verfügung, um das eigene Nervensystem bei der Erholung zu unterstützen.

Im zweiten Schritt - nachdem eine deutliche Beruhigung erreicht ist - können wir uns den Stressauslösern und der Entstehungsgeschichte zuwenden. Ich helfe dabei, die Zusammenhänge aufzudecken und zu verstehen, wie sich die Aufregung mit der Zeit hochgeschaukelt hat. Zu verstehen sorgt für weitere Beruhigung.

Im nächsten Schritt entwickeln wir gemeinsam alternative Reaktionsmöglichkeiten. Neuer Umgang mit den Stressauslösern, neuer Umgang mit den Körpersymptomen. Durch gemeinsames trainieren festigen sich Ihre neuen Fähigkeiten und Sie fühlen sich wieder sicher genug, schwierigen Situationen bewältigen zu können.

Erste Hilfe bei Panikattacken

  • Versuchen Sie nicht, ihre Körperreaktionen zu unterdrücken. Das verstärkt die Angst und strengt furchtbar an. Wenn das Überlebenssystem alarmiert ist, können Sie es nicht überstimmen. Es braucht erst Zeit, sich zu beruhigen. Dann erst können Sie wieder "normal" wahrnehmen und sich ein Bild von der aktuellen Situation machen.
  • Atmen Sie, sanft und lange durch leicht geöffnete Lippen aus. Es wird etwas dauern, bis Ihre Atemzüge länger werden. Bleiben Sie dran und beobachten Sie, wie sich allmählich Bauch und Brustbein sanft bewegen. Das Atmen ist eine unwillkürliche Lebensfunktion, die ohne unser Zutun vom Autonomen Nervensystem gesteuert wird. Wir können Sie aber auch willentlich beeinflussen. Indem Sie Ihre Ausatemzüge verlängern, können Sie den Beruhigungsprozess unterstützen.
  • Bewegen Sie gezielt und in möglichst langsamen, kleinen Kreisen Ihre Finger,Hände, Arme oder Beine. So setzen Sie die starke Anspannung der Extremitäten in Bewegung um. Schon kleine, bewusste Bewegungen helfen. Auch bewußtes Gehen oder sich Strecken. Das Autonome Nervensystem erhöht unter Stress die Anspannung in Armen und Beinen, damit wir Kraft haben, etwas zu tun. Aus der Sicht des Körpers macht es Sinn, die Anspannung in Bewegung umzusetzen; keinen Sinn dagegen macht es, sie zu unterdrücken.